Ein Projekt des Stadtteilvereins Tiergarten
Projektzeitraum: 1999–2016
Leitung des Quartiersmanagements: Michael Klinnert
Aus der Broschüre ’17 Jahr QM Magdeburger Platz‘:
„Vom vergessenen Stadtteil zu starken Selbsthilfestrukturen“
Die fast 17 Jahre Quartiersmanagement in Tiergarten Süd wurden besonders geprägt durch intensive Beteiligung und großes Engagement vieler Akteure vor Ort bei den Maßnahmen und Projekten zur Quartiersentwicklung. In den ersten Quartiersmanagement-Jahren ab 1999 wurde schwerpunktmäßig investiert in Baumaßnahmen für ein besseres Wohnumfeld und eine bessere soziale Infrastruktur. In den letzten Jahren wurde vor allem der Präventionscharakter betont. Insgesamt lag ein Schwerpunkt des Quartiersmanagement auf soziokulturellen Strukturen wie dem Lokalen Bildungsverbund (LBV). Nahezu stabile Strukturen und die sich verbessernden Sozialdaten wiesen 2014 darauf hin, dass das Quartier um den Magdeburger Platz seinen Anschluss an die gesamtstädtische Entwicklung Berlins wieder gefunden hat und zum Jahresende 2016 verstetigt werden konnte. Die Lebensverhältnisse haben sich insgesamt auch durch die Investitionen aus dem Programm Soziale Stadt stabilisiert und verbessert, so die Bilanz des QM-Teams.
Träger des Quartiersmanagements in Tiergarten Süd war der Stadtteilverein Tiergarten e.V. Dieser Verein entwickelte sich seit seiner Gründung im Jahr 1985 von der Bürgerinitiative zum sozialen Dienstleister. Am Anfang war Protest. In den ersten Jahren ging es darum, den innerstädtischen Autobahnbau, das Heizwerk in der Flottwellstraße und den Abriss von Wohnhäusern in der Pohlstraße, besonders des Hauses Potsdamer Straße 89, zu verhindern. Im Laufe der über 30 Jahre seines Bestehens übernahm der Verein dann auf vielen
Ebenen Verantwortung, nicht nur als Träger des QMs, sondern auch für Bauprojekte sowie Projekte der Jugend- und Seniorenarbeit, der Integration und Bürgerbeteiligung.
Das Quartiersmanagement Magdeburger Platz begann seine Arbeit am 1. Juli 1999, erinnert sich Quartiersmanager Michael Klinnert, der von Anfang an dabei war. Im Schatten der direkt nordöstlich angrenzenden, boomenden Potsdamer PlatzBebauung waren die „trading down“-Tendenzen im Gebiet – insbesondere entlang der Potsdamer Straße – unverkennbar. Der Nimbus als „vergessener Stadtteil“ wich angesichts der nun eintretenden Aufmerksamkeit durch Senats- und Bezirksverwaltung.
Im Quartier selbst machte sich so etwas wie Hoffnung und Aufbruch bemerkbar. Mit den jetzt in das Gebiet gelenkten Geldern ließen sich nicht nur die deutlich sichtbaren Defizite im Wohnumfeld oder bei der sozialen Infrastruktur angehen, sondern auch die Probleme im nachbarschaftlichem Zusammenleben oder bei den Integrationshemmnissen.
Zum Start seiner Arbeit konnte das QMTeam anknüpfen an die erfolgreiche Arbeit zur „Bürgerbeteiligung bei stadtplanerischen Prozessen“. Entscheidend aber als Arbeitsgrundlage waren die Ergebnisse eines Bürgergutachtens mit per Zufallsverfahren gefundenen Teilnehmern aus der Bürgerschaft und einem Workshop mit Gewerbetreibenden. Für das Quartiersmanagement-Team waren diese Ergebnisse – Ideen und Visionen für eine nachhaltige Stärkung des Quartiers – Richtschnur und wurden Bestandteil des mit den Verwaltungen abgestimmten Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts (IHEK).
Die genau genommen 16,5 Jahre Laufzeit des Quartiersmanagements Magdeburger Platz waren nicht nur spannend, sie waren in den ersten Jahren sogar recht aufregend. Später kam mit der Routine allerdings auch teilweise Ernüchterung. Wohn- und Lebensbedingungen vor Ort wurden mit Hilfe des Programms „Soziale Stadt“ aufgewertet und stabilisiert. Das war das Ziel. Das Ziel erreicht zu haben, ist der Verdienst vieler Akteure.
Das Quartiersmanagement war Motor, Motivator und Moderator in diesem Entwicklungsprozess. „Es sind nicht so sehr die erfolgreichen Maßnahmen und Projekte, die stolz machen“, so Michael Klinnert, „es ist eher die gelungene, intensive Einbeziehung
aller relevanten Akteure, insbesondere derer vor Ort, in das Quartiersmanagement-Verfahren. Die Kommunikation im Stadtteil hat sich intensiviert. Bewohner, Netzwerk- oder Interessensgruppenvertreter kommunizieren die Belange der Stadtteilentwicklung in ihren Reihen weiter. Und das, so scheint es, wird auch über die Zeit des Quartiersmanagements hinaus so sein.“
Zum Jahresende 2016 endete nun das Quartiersmanagement Magdeburger Platz in Tiergarten Süd. Insbesondere das intensive Einbeziehen von Bewohnerschaft und Akteuren vor Ort ist gelungen, so dass die Weichen für eine Zeit „nach dem QM“ erfolgreich gestellt werden konnten. Die Bewohnerschaft hat sich 2016 zum Stadtteil-Forum Tiergarten Süd zusammengeschlossen. Dieses Gremium entstand aus dem Quartiersrat, ist selbstorganisiert und wird durch die Bürgerschaft getragen. Eine Stadtteilkoordination des Bezirks Mitte ist ab 2017 als „Stadtteilkümmerer“ Bindeglied zwischen dem Quartier und der Bezirkspolitik und -verwaltung. Ankerpunkt für die Stadtteilentwicklung ist z. Z. der Nachbarschaftstreff neben der Stadtteilbibliothek und soll nach dem Ende des Quartiersmanagements das „Kiez Zentrum Villa Lützow“ werden. Dieses soziokulturelle Zentrum entsteht zum Ende 2018 am Standort Lützowstraße Ecke Kluckstraße.
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Von der Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung / Quartiersmanagement:
Richtungsweisende Projekte und Netzwerke
Sanierung und Ausbau der Kluckstraße 11 zum soziokulturellen „Kiez Zentrum Villa Lützow“ (bis 2018)
Erweiterung und Gestaltung des Familiengartens Kluckstraße
Aufbau eines Eltern-Netzwerks im Bildungsverbund
Aufbau Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit nach QM
Leitbildentwicklung Potsdamer Straße
Bürgerschaftliches Engagement
Das Quartiersmanagementverfahren Magdeburger Platz / Tiergarten-Süd endete am 31.12.2016. Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Quartiersmanagementgebiet haben sich im Stadtteil-Forum Tiergarten Süd zusammengeschlossen. Das Stadtteil-Forum entstand aus dem Quartiersrat, ist selbstorganisiert und wird durch die Bürgerschaft getragen. Eine Stadtteilkoordination des Bezirks Mitte ist ab 2017 als „Stadtteilkümmerer“ Bindeglied zwischen Quartier und Bezirkspolitik und Bezirksverwaltung.
Neues soziokulturelles Zentrum entsteht
Ankerpunkt für die Stadtteilentwicklung ist nach Ende des Quartiersmanagements das „Kiez Zentrum Villa Lützow“. Das soziokulturelle Zentrum entsteht bis 2018 am Standort Lützowstraße/Kluckstraße.
Entwicklungsziele
In den ersten Quartiersmanagement-Jahren ab 1999 wurde schwerpunktmäßig investiert in Baumaßnahmen für ein besseres Wohnumfeld und bessere sozialer Infrastruktur. Insgesamt lag ein Schwerpunkt von 16 Jahren Quartiersmanagement soziokulturellen Strukturen wie dem lokalen Bildungsverbund.
Die Lebensverhältnisse haben sich insgesamt auch durch die Investitionen aus dem Programm Soziale Stadt stabilisiert und wurden aufgewertet, so die Bilanz des Quartiersmanagement-Teams. Insbesondere das intensive Einbeziehen von Bewohnerschaft und Akteuren vor Ort sei besonders gelungen, so dass die Weichen für eine Zeit nach dem Quartiersmanagement erfolgreich gestellt werden konnten.
Weitere Informationen
(beim Klick öffnet sich die Webseite bzw. das Dokument)
Zur Internetseite des Stadtteil-Forums Tiergarten-Süd
Zur Internetseite mitteNdran – Nachrichten für Tiergarten SüdZur
„Kiez Zentrum Villa Lützow“ auf Facebook
Datenblatt des Quartiers (PDF)
Broschüre „Ideen Raum geben – 17 Jahre Quartiersmanagement Magdeburger Platz“ (PDF)