Ein Projekt des Stadtteilvereins Tiergarten
im Rahmen des Quartiersmanagements Magdeburger Platz
Projektzeitraum:
Projektmitarbeiter: Marieke Lüttger und Jörg Schulenburg
Die Problemsituation
Ein zentrales Problemfeld der Bildungseinrichtungen wie auch von sozialen und migrationsbezogenen Projekten und Initiativen ist die Zusammenarbeit mit Eltern. Die Entwicklung von tragfähigen und effektiven Lösungsansätzen und Angeboten kann jedoch nur durch direkte Beteiligung und konkrete Mitwirkung der Eltern gelingen.
Elternarbeit als Schwerpunkt
Im Lokalen Bildungsverbund Tiergarten Süd (LBV) wurde diese Thematik frühzeitig diskutiert. Aufgrund des hohen Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund in Kitas und Schulen wurde ein dringender Handlungsbedarf festgestellt. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Eltern stellte deshalb einen Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit im Stadtteil dar. Im Zusammenwirken mit dem Stadtteilverein, dem Quartiersmanagement und Akteuren des Stadtteils wurden folgende Schritte entwickelt und umgesetzt:
• Handlungsempfehlungen zur Vernetzung der Akteure, zur Verbesserung von eltern- und familienbezogenen Angeboten sowie zum Aufbau eines Elternzentrums im Stadtteil.
• Einrichtung und Ausstattung eines Raumes für die elternbezogene Arbeit im Lernhaus.
• Durchführung einer zentralen Informationsveranstaltung für Eltern des Stadtteils unter Beteiligung der Bildungseinrichtungen und verschiedener Projekte mit Elternbezügen.
Das elternbezogene Nachbarschaftsnetzwerk
Dabei zeigte sich, dass die vorhandenen, elternbezogenen Angebote im Stadtteil bisher begrenzte Wirkung hatten und noch weitgehend unverbunden nebeneinander standen.
Vor diesem Hintergrund wurde dann ein stadtteilbezogenes Eltern-Netzwerk aufgebaut (siehe Übersicht), das die Akteure und Angebote zusammenführt und folgende Ziele verfolgt:
1. Aufbau von tragfähigen Formen der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren.
2. Regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch der Akteure.
3. Direkte Ansprache von Eltern sowie deren Beteiligung an der Entwicklung und Umsetzung von eltern- und familienbezogenen Angeboten.
4. Weiterentwicklung der vorhandenen Angebote für Eltern und Familien.
5. Aufbau von etablierten Orten der Elternarbeit in den Einrichtungen.
Die Arbeit des elternbezogenen Nachbarschaftsnetzwerks
Im Rahmen eines zentralen Arbeitsgremiums (Arbeitskreis Eltern), in dem alle Netzwerkpartner vertreten sind, werden Bedarfslagen benannt und besprochen sowie konkrete Vorschläge für aufzugreifende Themenfelder entwickelt und Kooperationsansätze und Angebote erarbeitet, die für Eltern und die Elternarbeit im Stadtteil von Interesse sind. Diese werden dann in einrichtungsbezogenen Arbeitstreffen vorbereitet und umgesetzt.
Phase 1
In der ersten Phase der Netzwerkarbeit standen folgende Ansätze im Vordergrund:
• Zusammenführung der Akteure und Aufbau der Zusammenarbeit.
• Aktivierung von Eltern zur Mitwirkung in den Einrichtungen.
• Aufbau von Elterncafés als Orte der Begegnung, Information und Zusammenarbeit.
• Elternbezogene Themenangebote (z.B. Erziehung, Kita, Schule, Integration, Gesundheit, Ernährung, Konflikte etc.).
• Entwicklung und Verankerung der Elternarbeit in den Einrichtungen der Netzwerkpartner.
Phase 2
In der zweiten Phase der Zusammenarbeit im Rahmen des Elternnetzwerks waren es:
• Unterstützung der Einrichtungen bei der Entwicklung einrichtungsbezogener Angebotsprofile (Kita Maulwurf – Familienzentrum / Kita Sonnenschein – Elternbildung).
• Einbettung von Deutsch-, Integrations- und Elternkursen der VHS im Rahmen des Lernhauses.
• Aufbau einer Ansprechpartnerstruktur im Stadtteil (Integrationslotsen, Elternbüro, Quartiersmanagement).
Phase 3
In der dritten Phase der Netzwerkarbeit geht es im Schwerpunkt um:
• Neuorientierung der Elternarbeit an die Bedarfslagen der zuziehenden Elternschaft (Wohnbebauung am Gleisdreieck).
• Anbindung der Elternarbeit an die sich neu aufstellende soziale Infrastruktur (Lernhaus, Kluck 11).
• Erhaltung der gewachsenen Zusammenarbeit nach Ablauf des Projekts.
Die Netzwerkpartner
Das elternbezogene Nachbarschaftsnetzwerk besteht derzeit im Kern aus folgenden, aktiven Partnern im Stadtteil:
• Allegro-Grundschule
• Kita „Maulwurf“
• Kita „Sonnenschein“
• Volkshochschule Mitte
• Stadtteilbibliothek Tiergarten-Süd
• Integrationslotsen-Team (Projekt „Die Brücke“)
• Quartiersmanagement Magdeburger Platz
• Stadtteilverein Tiergarten e.V. (Jugendteam)
Die Orte und Räumlichkeiten des Eltern-Netzwerks
Für die Einbeziehung von Eltern, die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Einrichtungen sowie attraktive und bedarfsbezogene Angebote sind gut erreichbare Orte und Räume im Stadtteil eine wichtige Voraussetzung. Im Rahmen der Arbeit des elternbezogenen Nachbarschaftsnetzwerks haben sich folgende Orte für Eltern im Stadtteil etabliert.
Das Lernhaus Pohlstraße umfasst derzeit eine Etage mit 5 Seminarräumen, einem Mediencafé und verschiedenen Arbeitsräumen. In zentraler Lage bietet das Lernhaus seitdem Deutsch-, Integrations- und Elternkursen der VHS sowie verschiedenen Projekten mit Elternbezug ein Refugium und wird zudem als Veranstaltungs- und Tagungsort genutzt.
Das Mediencafé im Lernhaus wird für die Arbeit mit den Netzwerkpartnern und den Eltern, für Gruppenarbeit, Informationsveranstaltungen und Workshops sowie einschlägige Kurse der VHS Mitte genutzt.
Das Büro der Integrationslotsen im Lernhaus bietet Familien und Eltern bei vielfältigen Problemen folgende, niedrigschwellige Angebote: Erstkontakt, Vermittlung von Ansprechpartnern, Übersetzung und Verständnishilfe sowie Begleitung und Unterstützung z.B. bei amtlichen Vorgängen, Schriftverkehr und Behördenkontakten.
Darüber hinaus stehen das Elternbüro im Lernhaus sowie das Quartiersmanagement als Ansprechpartner bei einrichtungs- und stadtteilbezogenen Problemlagen den Eltern und Familien aus Tiergarten-Süd zur Verfügung.
Für die einrichtungsbezogene Arbeit mit Eltern stehen – insbesondere in der Kita Maulwurf (Elterncafé) und der Kita Sonnenschein (Elterncafé und Elternlernbibliothek) – eigene Räumlichkeiten zur Verfügung oder werden – wie z.B. der Nachbarschaftstreff in der Kluckstraße 11 – temporär als Treffpunkte für Eltern, Familien und Müttergruppen genutzt.